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H a l l e l u j a
Oft, im großen, äußeren Glanz dieser Tage,
habe ich gehört, daß die Sieger irregeleitet sind
und ihr Tun, wie eine Saat, die dem Krieg Nahrung ist und ihre
Worte ersticken können. Das Verderben Unschuldiger und
gewaltige Untergänge und vergebliche Klagen unter dem
schutzlos wütenden Wahnsinn bringen das aus der Ordnung Geratene
nicht mehr zum Stehen. Es ist etwas Neues und Ungewöhnliches
und es wird lange nicht enden. In dieser Zeit dann, hängt
der Schrecken gleichermaßen über allen, unerbittlich
bei Tagesanbruch und tief in der Nacht und die drückende
Glut in den Sommern wechselt mit plötzlich hereinbrechenden
Frösten und die Gleichgültigkeit der Götter
gegenüber guten und bösen Taten erfüllt das langsame
Eintreten der Prophezeihung. Das Wasser der Meere erhöht
sich und der Atem ist erschwert und an das drohende Verderben
lange gewöhnt, ist man dabei noch weiter zu gehen. Beifall
und Ruhm erlangen in ihrer Unberechenbarkeit die hinfälligen
Sklaven der Zahl und sie sind ohne würdige Geschenke,
einsam und voll Täuschung in der Liebe und hinterlassen
den Erdkreis ohne Gras.
Wie im Sturm ein auseinanderbrechendes Schiff das Gewässer
verseucht, ist ihr verheerendes Wüten, daß einer
umherirrenden Bevölkerung mit Rissen in den Stirnen. Unablässig
und mit wahrer Wut, Tag für Tag, gehen sie vor, überhaupt,
als gibt es die Wechselfälle von Krieg und Frieden und
das unübersichtliche Menschenschicksal nicht, errichten
sie weltliche Gebäude und machen die Wälder dem Erdboden
gleich. Auf ihrem finsteren Höhepunkt weigern sie sich,
wie Trunkene, zu sehen, was sie wissen, daß der Vollzug bevorsteht
und sie zerren wird, wie Überlebende einer Niederlage,
zu den unbewohnbaren Stätten, den Zeugen ihrer eigenen Nacht.
Und sie reden sich noch immer ein, in schuldloses Unglück geraten
zu sein, und halten daran fest, obwohl längst hinab gestoßen,
wie Leichen, in das Dunkel der Erde voran.
Aber verbreitet ist das Nachgeben dem Ansturm böser
Begierden und wie unter Wettkämpfern gilt es den Sieg.
Und der Enthemmte übertrifft den Verwahrlosten und der
Verräter fordert den Betrüger und der Heuchler rät
dem Schmeichler. Und es treibt sie einzig die Hoffnung auf kurzen
Reichtum, falschen Triumph und kalte Vergnügungen und sie
äffen das leere Geschwätz und werden aufgepeitscht vom
wuchtigen Lärm der Städte, die von Klagen, Geschrei
und Gebeten durcheinander erfüllt sind. Und sie sind daran
erkennbar, daß sie nicht mehr erröten oder verstecken
das Lachen hinter der Hand. Und sie ersetzen die menschlichen
Eingeweide, reißen das Erdreich auf, verwüsten den
Himmel kämpfen erbittert gegen das Meer und klatschen
Beifall im rhythmischen Takt, wie von ansteckender Krankheit
befallen. Und ihr wildes Geschrei erachtet das für schlimmer,
was wirklich eingetreten ist, nicht aber, daß das gelegte
Feuer, vom Wind angefacht, bald alles sofort ergreift und verschlingt,
wie eine Antwort das Übel.
Während das und noch viel größeres Unheil droht,
schallt lärmende Fröhlichkeit für ein vergnügungs-
süchtiges Volk durch die Nacht. Die Vorzeichen sind weithin
bekannt, aber weder die Zahl der Waffen, noch der Raub an
Land, Wasser, Luft wird gehemmt, mehr noch, wie rasend fügen
sie Anderes abscheulich hinzu, züchten verstümmelte
Kreaturen und errichten hoch aufgetürmte Städte.
Seuchen und Hunger, gleichermaßen, aber raffen Tier
und Menschenvolk überall dahin. Und ebenso groß wie
der Reichtum vermehrt wird, ist der Aufwand ihn zu schützen
und den gleichen Anblick bieten die Gesichter, die, wie Ertrinkende,
noch einmal aus den Fluten ragen, bevor kaltes, dunkles Wasser sie
erhängt. Aus keinem anderen Grund ist auch das Lachen sorgsam
einstudiert und sind die Stimmen sehr laut, wie, als ob Brüllen
beruhigen könnte die erschütterte Ruhe im Innern.
All das führt dazu, daß sie sich widersetzen einfacher
Einsicht und unnachgiebig Ort und Zeit zu ändern suchen,
um durch Flucht zu entkommen und auszulöschen das nächtliche
Traumbild und den eingeborenen Frieden. So stürzen
sie jeden Morgen hervor und begnügen sich nicht damit,
die von Wunden bedeckten Rücken und von Stürmen zerschlagenen
Glieder hinzuhalten, denn sie glauben sich unverletzlich und
rasen weiter in ihrer Verschwendungssucht und suchen die Wirkung
immer neuer Gifte. Ihr gewaltiger Schlachtruf verbrennt die
Luft.
Dann herrscht Stille und wie viele gibt es da noch, die ohne
Maske, Worte und Mienen, einfach, ohne Auswahl oder Ablehnung,
Ruhe bezeugen und ergreifen eine Hand und tanzen und vollführen
heilige Handlungen?
© Thomas Werk · 2001 |